... Erinnerung rief und ihn zwang, sie sich bei ihrer Arbeit vorzustellen, mit quälenden Details, der ihm den Wahn eingepflanzt und Miguel diffamiert hat, die beiden haben mich im Leben nicht gesehen, haben meinen Namen nie gehört, nie meine Stimme, für sie existiere ich nicht, es existiert nur Ruibérriz mit seinen Polohemden, seinen Ledermäntel, seinem lüsternem Lächeln.“
aus: Xavier Marías
Die sterblich Verliebten
S. 300

Foto: Amir Esrafili #Pexels
Quintessenz der Diskussion
Lange #Sätze sind Geschmacksache. Wer sie nicht mag, erkennt in ihnen die #Eitelkeit des Autors. – Wohl zu Recht, wenn wir uns die Gilde der Lange-Sätze-Schreibenden gedanklich vergegenwartigen.
Doch dieser Satz hier bringt Weiteres zum Ausdruck: Er ist eine #schmerzhafte #Wucht. #Grammatikalisch verkeilen sich seine Teilstücke ineinander, das Ganze wirkt #unübersichtlich, #verheddert, ein Komplex, aus dem es #keinEntrinnen gibt. Die #IchPerson ist in ihrem elendvollen #Schicksal verfangen, ist nicht mehr in der Lage, kurz und klar zu formulieren, und zieht uns als Lesende mit ihrem #Sprachduktus in diese #Ausweglosigkeit mit hinein.
Wir mühen uns ab, die Aussage zu verstehen, zurechtzukommen – und #verirren uns zwischen den Namen vermeintlicher #Bösewichte, ausgebeuteter #Töchter, leiden unter #Diffamierung und unter dem #lüsternen Lächeln des Ledermantelmannes.
Die einzige Person, die uns Halt geben könnte, ist selber #haltlos –
#Prostitution #Zuhälter #LackUndLeder #Drogen #Elend #Liebe #Mord #Intrigen #Mutter #namenlos #stimmlos #unbekannt
Danke Riccarda Mecklenburg und Alexandra Kamp für die Co-Moderation auf #clubhouse
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