aus: Maria-Christina Piwowarski (Hrsg.)
Und ich? – 20 Geschichten über Wendepunkte des Lebens
S. 33
Grafik: Lakritza mithilfe von Midjourney
Gedanken zum Zufallssatz
von Tengezar Marînî
Dieser Satz bietet eine interessante Grundlage für eine literarische Analyse, da er mehrere bedeutungsträchtige Elemente enthält.
Zunächst einmal evoziert das Bild des heulenden Winds eine Atmosphäre von Unruhe und vielleicht sogar Bedrohung. Der Wind kann als Symbol für unkontrollierbare Kräfte oder Emotionen verstanden werden, die trotz der physischen Sicherheit, die der «Schutz unseres Betts» bietet, weiterhin präsent sind. Diese ständige Präsenz des Windes deutet darauf hin, dass die äusseren Umstände oder Erinnerungen an vergangene Zeiten nicht einfach verschwunden sind, sondern weiterhin Einfluss auf die Gegenwart haben.
Der Vergleich «wie damals» verstärkt die nostalgische Komponente des Satzes. Es wird eine Verbindung zur Vergangenheit hergestellt, die möglicherweise von Schmerz, Verlust oder Unsicherheit geprägt war. Der Wind, der «wie damals» heult, könnte an eine Zeit erinnern, in der die Protagonistin oder der Protagonist sich verletzlicher fühlte oder mit Herausforderungen konfrontiert war. Diese Rückkehr zu früheren Erfahrungen kann sowohl eine Quelle der Traurigkeit als auch der Reflexion sein.
Darüber hinaus könnte der Wind auch als Metapher für den Lauf der Zeit interpretiert werden. Er symbolisiert, dass trotz der Veränderungen im Leben und der Suche nach Sicherheit die Erinnerungen und Emotionen, die mit der Vergangenheit verbunden sind, weiterhin bestehen bleiben. Der Wind ist ein Element, das nicht kontrolliert werden kann, was darauf hinweist, dass die Vergangenheit und ihre Auswirkungen nicht einfach abgelegt werden können.
Insgesamt vermittelt dieser Satz ein Gefühl von Melancholie und der Komplexität menschlicher Erfahrungen, in denen die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verwoben sind. Er lädt den Leser ein, über die Art und Weise nachzudenken, wie Erinnerungen und Emotionen unser Leben prägen und wie wir mit den Geistern der Vergangenheit umgehen, die uns auch in der Gegenwart begleiten.
Danke Riccarda Mecklenburg, Jeannette Häsler Daffré und Andreas Hoffmann für die Co-Moderation auf #clubhouse
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