„Am 10. November erfuhr Lorenz von der Flucht seines Kaisers.“
- 1-Satz-Literaturclub
- 27. Mai
- 1 Min. Lesezeit
aus: Felix Adlon
Adlon
S. 131

Grafik: Lakritza mithilfe von Midjourney
Quintessenz der Diskussion
Erstellt von Lakritza
Der vorliegende Satz ist nüchtern gehalten. Er nennt Fakten: ein Datum, ein Name, eine Amtsperson und was diese getan hat.
Der #Kaiser war geflohen. Nicht irgendein Kaiser, allerdings: Sein Kaiser. Hier wird’s persönlich, es geht um die Betroffenheit des Protagonisten Lorenz. Jetzt bricht die kühle Objektivität auseinander und lässt individuelle Schicksale und Emotionen erahnen: Schockreaktionen, den #Zusammenbruch stabiler Verhältnisse, #Angst vor der Zukunft. Oder vielleicht auch: Erleichterung, #Hoffnung? Je nachdem, auf welcher Seite man steht. –
Um welchen Kaiser könnte es sich denn handeln? Wir haben da mehrere Ideen.
Wenn’s der Kaiser aus dem #Märchen «Des Kaisers neue Kleider» ist, wundern wir uns nicht, dass er nackt die Flucht ergriffen hat.
Oder es ist der Kaiser des #Fussballs: #FranzBeckenbauer. Mit Blick aufs Datum folgern wir, dass er am 10. November flieht, um am 11. November rechtzeitig beim Kölner #Karneval dabei zu sein.
Dann gibt’s da noch das «Hallo, Herr Kaiser»-Werbegesicht der Hamburg-Mannheimer #Versicherung, das 18 Jahre lang über den Bildschirm flimmerte – und letztendlich manchen so sehr auf den Geist ging, dass sie ihn am liebsten in die Flucht geschlagen hätten.
Kaiser zu sein, ist definitiv eine unberechenbare und möglicherweise gefährliche Pflicht.
Danke Jeannette Häsler Daffré, Maria-Anna Meissner und Andreas Hoffmann für die Co-Moderation auf #clubhouse
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