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„Als sie mich verliess, ging mein Herz mit ihr, und ich konnte es kaum erwarten, bis die drei Tage herum waren.“

Aktualisiert: 16. Apr.

aus: Claudia Ott (Autorin und Übersetzerin)

Tausendundeine Nacht. Erzählungen

S. 345

Grafik: Lakritza mithilfe von Midjourney


Hör Dir unsere Diskussion zu diesem Satz als Podcast an




Quintessenz der Diskussion


Dieser Satz aus dem Buch der 1001. Ausgabe des 1-Satz-Literaturclubs könnte aus einem #Liebesroman stammen, darin sind wir uns einig. Denn #Liebe gewinnt immer, sie besiegt alles und überdauert auch die drei Tage.

 

Also Friede, Freude, Eierkuchen, alles ist gut? Nein, denn wenn es ein Buch ist, das die Jugend von den Handys weglocken soll, müsste schon etwas mehr Action drin sein oder sogar etwas #Horror à la «Die Frau geht weg, nimmt das #Herz mit und der herzlose Mann verwandelt sich in der Zwischenzeit in irgendein Monster, einen #Werwolf etc.»

 

Doch nein, wir haben schon genug Horror in unserem Alltag. Es muss eine Geschichte über eine #Katze sein, die ein bisschen eigensinnig herumstreunt, so wie es ihr gefällt, und manchmal drei Tage lang verschwindet, zur grossen Sorge der Zurückgebliebenen. Für uns also lieber Schmusekätzchen, statt «Werwölfchen».

 

Vielleicht ist jemand auf Geschäftsreise und wird sehnlichst vermisst. «Junge, komm bald wieder». Oder Kinder geben der #Mama versteckt kleine Briefchen mit, als liebevolle Geste: «Wir denken an dich, während wir den Kochkünsten des Vaters ausgeliefert sind.»

 

Natürlich könnte es auch um eine #Jugendliebe gehen, das erste zarte Pflänzchen der Liebe, und um den ersten #Trennungsschmerz – ganz wie im Lied von Ute Freudenberg aus #DDR-Zeiten.

 

Auf jeden Fall spüren wir die #Sehnsucht in diesem Satz. Die Formulierung deutet eine tiefe Verbundenheit an – und führt uns auch zur Lösung: Er stammt aus der orientalischen Geschichtensammlung «Tausendundeine Nacht», übersetzt von Claudia Ott, basierend auf der ältesten arabischen Handschrift, herausgegeben von Muhsin Mahdi – perfekt für unsere 1001. Sendung!




 




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