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„In Finns Schläfen pochte noch immer die Wut.“

aus: Simone Lappert

Der Sprung

S. 177

1-Satz-Literaturclub 1SLC Lakritza Judith Niederberger Simone Lappert Der Sprung

Danke Michaela von Aichberger für die grafische Kreation inkl. eigener figurativen Illustration der "Wut"


Quintessenz der Diskussion

Verdankenswerterweise zusammengestellt von Armin Sengbusch


Glücksfee Margot wählt die Seite nach der Anzahl der 1SLC, assoziiert zum Wort „Wut“, ein verbotenes Gefühl, das sie über Taekwondo kanalisierte und hofft, dass Finn mit seiner Emotion niemanden schädigt.


Lakritza glaubt, dass sie zu wenig wütend ist und dass dann immer ein anderes, ungutes Gefühl an die Stelle rückt – vielleicht sollte sie häufiger wütend sein, denn Sport treibe sie nicht.


Oder, so fragt Armin, ist es ein medizinisches Buch, in dem genau erklärt wird, wie die Wut pochend und hämmernd an den Schläfen steht und nach draußen will bis hin zum Wunder des Erbrechens, das haarklein und humorvoll aufgeschlüsselt wird.


Wut ist wie Gift schlucken und hoffen, dass der andere stirbt, sagt Michaela, reibt sich aber an dem Namen Finn, der sie an eine Coming-of-Age-Geschichte erinnert, in dem die Wut verarbeitet wird und alles ein gutes Ende nimmt.


Kleo findet den Satz klasse, sieht sich als emotionaler Mensch und fragt sich, was Finn so gekränkt haben kann.


Finn sei ein bekannter Schlagzeuger, denkt Petra, und sie interpretiert „Schläfen“ als Plural von Schlaf, weswegen die Wut nun für eine Insomnie sorgt.


An die Geschichte eines jungen Mannes glaubt Birgit, der nicht persönlich gekränkt ist, sondern die Wut als Triebfeder nutzt, um Probleme zu lösen.


Auch Riccarda ist emotional angefasst, weil die Wut als Gefühl immer viele ungute Gefühle auslöst.


Ganz pragmatisch startet Martin mit Mark Twain und seiner Geschichte von Huckleberry Finn, dessen Vater an sein Erspartes will, was den Protagonisten natürlich wütend macht.


Kerstin hat sich die Wut abtrainiert, weil sie dann nicht mehr kontrollieren kann, was sie tut, schwenkt dann aber von Karius und Baktus zum Alien „Wut“, das von Körper zu Körper springt und in den Menschen etwas auslöst, um später wieder ins All zurückzukehren, ohne zu wissen, was es angerichtet hat.


 

Poesie von Schriftstehler Armin Sengbusch


Des Königs Wunsch


Wir sind nicht länger amüsiert

Sprach der König leicht pikiert

Wir sind des Regierens müde

Denn es macht uns zu viel Mühe

Wir woll'n einfach gewöhnlich sein

In einem Haus schlicht und gemein

Wir wollen mit den Fingern speisen

Woll'n das Brot alleine schneiden

Wir wünschen Nichtachtung und Ruhe

Und nicht dies‘ höfische Getue

Ist dieses denn zu viel verlangt?

Nein, wir befehlen es dem ganzen Land

Lasst uns nun gewöhnlich sein

Ich bin ich und ganz allein


Mein Lord, bedenkt die Folgen Eurer Tat

Des Königs Hofnarr schelmisch sprach

Sicher, es ehrt Euch der Gedankengang

Wenn Ihr Euch mischt mit jedermann

Doch wer wird Euch dann nicht beachten

Wenn im Schloss kein König wachte?

Das Volk, es rebellierte, Krieg!

Womöglich ließet Ihr das Leben, Sir

Sagt selbst: Ist dieser Wunsch es wert

Das Ihr das Leben von Euch werft?

Zudem: Ich wag' es kaum zu sagen:

Ich wär arbeitslos an diesen Tagen

Denn ohne König keinen Hofstaat

Mein Lord, bedenkt die Folgen Eurer Tat


Der König ließ sich überreden

Nicht um des werten Hofnarrs wegen

Sondern fiel ihm grad' noch ein

Dass, wenn er erstmal ganz allein

Niemand mehr dann um sich hat

Der gratulierte ihm zum Ehrentag


 

Danke meiner #clubhouse Co-Moderatorin Riccarda Mecklenburg




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