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„Aber das ging mich wahrscheinlich nichts mehr an.“

aus: Haruki Murakami

Mister Aufziehvogel

S. 225

1-Satz-Literaturclub 1SLC Lakritza Judith Niederberger Haruki Murakami Mister Aufziehvogel

Foto: Jonathan Kemper #Unsplash


Quintessenz der Diskussion


Schulmeisterlich könnten wir den Rotstift ansetzen und sagen: «#Füllwörter raus!», dann würde der Satz lauten: «Das ging mich nichts an.» Doch wir haben hier ein #aber, ein #wahrscheinlich, und das #nichts ist erweitert zu #nichtsmehr».


Und genau diese scheinbaren Füllwörter eröffnen uns eine philosophische Diskussion über verschiedene #Lebensphasen und ob uns die früheren noch etwas angehen sollen: #Beziehungswechsel; neuer #Job; #Kinder, die zu #Jugendlichen werden. Kann es einem #Künstler egal sein, wo sein vollendetes Gemälde nach dem Verkauf hängen wird? Geht es den Erfinder der #Kernspaltung tatsächlich nichts an, wenn daraus später die #Atombombe gebaut wird?


Ist der Gedanke: «Nach mir die #Sintflut» überhaupt jemals angebracht?


#Ablöseprozesse sind notwendig. Wir müssen Vergangenes hinter uns lassen können.


Doch im Sinne der #Nachhaltigkeit wird es immer ein Vorher geben, das dafür #verantwortlich ist, wie sich das Nachher gestaltet.

Time after time.




 

Tagespoesie von Schriftstehler Armin Sengbusch


Wahrscheinlich nicht


Der Mensch, er schreitet voran

durch Zeit und durch Raum

macht sich bald alles Untertan

und hält die Natur im fast Zaum


durch die Jahrhunderte der Zeit

erfindet er so manches Ding

doch sein Blick ist nicht weit

beschränkt sich auf den Eigensinn


Die Menschen glauben noch immer:

wir sind schlau und wir sind gut

von Nachhaltigkeit keinen Schimmer

Es herrscht hier: Nach mir die Sintflut


 




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