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„Es hatte Momente gegeben, da hatte sie das starke Bedürfnis gehabt, Jules nicht wiederzuerkennen.“

aus: Diane Broeckhoven

Ein Tag mit Herrn Jules

Seite 21

1-Satz-Literaturclub 1SLC Judith Niederberger Lakritza Diane Broeckhoven Ein Tag mit Herrn Jules

Foto: Darina Belogonova, Pexels


Quintessenz der Diskussion

Erstellt von Lakritza, Judith Niederberger


Es gab mal eine Zeit, da war der Mensch #unwissend und naiv: bevor er von der verbotenen Frucht vom Baum der #Erkenntnis gegessen hatte.


Erkenntnisgewinn ist offenbar kein paradiesischer Zustand. Das fühlt die #Frau hier in diesem Satz: In gewissen Momenten wünschte sie sich in eine Zeit zurück, in der sie ihren Jules nicht #wiedererkennen würde. Ist es ein #Fremdschämen, das sie beschleicht, weil sich der #Mann nicht gesellschaftskonform verhält? Oder empfindet sie #Selbstscham, weil sie sich auf diesen Mann eingelassen hat? –


Niemand ist auf alles stolz, was man im Leben getan hat. Doch müssen wir immer so hart ins Gericht gehen: mit uns – und mit anderen?


Ja, es mag dumm sein, sich auf eine heiratsschwindlerische #AmourFou einzulassen. Doch die Lust, sich #täuschen zu lassen, ist bisweilen gross. Und wenn man realisiert, dass aus dem ehemals süssen Welpen ein zottiges Viech geworden ist, ist es meistens zu spät: man hat das Wesen längst ins #Herz geschlossen.


Wir appellieren an #Milde einander gegenüber und ans #Leben und #Lebenlassen von #Diversität. Und wenn etwas ausgesprochen werden sollte, dann rechtzeitig, bevor das Gegenüber sein Leben gelassen hat.





 




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